Thema „Diagnose und Einstellungen“ an F1 Selespeed Systemen

Hallo,

da das Thema „Diagnose und Einstellungen an F1 Selespeed Systemen“ scheinbar ein Buch mit 7 Siegeln ist, hier noch ein paar Hinweise dazu.

Was nützt das beste Diagnosegerät, wenn man es nicht wirklich richtig bedienen kann…? Genau, ziemlich wenig.

Fehler auslesen und löschen ist nunmal nicht alles, was man damit anstellen kann.

Hier z.B. „Kupplung einstellen“…

Neben der Funktion „Freigabe der Selbstnachstellung der Kupplung“ gibt es bei einigen F1 Selespeed Modellen noch die Möglichkeit den PIS (als den Gleitnachstellpunkt) der Kupplung einzustellen. Ob dies am gewählten Fahrzeug möglich ist, verrät das Menü der aktiven Diagnose am Tester.

Hier die, meist sinnfreien, Werksvorgaben manuell einzugeben ist zu 99% kontraproduktiv. Die TCU (Getriebesteuergerät) ermittelt von sich aus den korrekten Sollwert des PIS, v.g. die Selbstadaptierung der Kupplung wurde korrekt durchgeführt. Nun muß man nur noch den „Sollwert“ als „IST Wert“ manuell eingeben. Dann passt das zu 100%.

Die korrekte Vorgehensweise wäre somit folgende.

– F1 System muß komplett entlüftet sein!

– Fahrzeug (wenn möglich) auf Betriebstemperatur bringen. (gilt nicht nach Tausch der Kupplung, da hier erstmal eine Grundeinstellung erfolgen muß, vor der „Feinjustierung“)

– in aktiver Diagnose die Freigabe der Selbstnachstellung der Kupplung ausführen (Anweisungen des Testers folgen)

– in aktiver Diagnose die Kalibrierung der F1 Gruppe ausführen (Bandende / Service oder EOL Service genannt)

– wenn beide Vorgänge abgeschlossen, dann in der Parameterliste den von der TCU errechneten Sollwert des PIS notieren und diesen in der aktiven Diagnose eintragen (PIS einstellen)

– Wichtig ist, das nach jedem Vorgang (falls vom Tester nicht sowieso verlangt), die Zündung ausgeschalten wird (min 25sec) da sonst die Vorgänge in der TCU mitunter nicht korrekt abgespeichert werden.

– abschließend Fahrtest ausführen! Die TCU bleibt solang im Wartungsmodus bis im 2. Gang 3000 Umdrehungen erreicht werden, gefolgt von einer OFF Phase. (anhalten, Zündung aus, neu starten)

– Werte in der Parameterliste kontrollieren und Vorgang ggf. wiederholen. Falls man mit den vorgegebenen Sollwerten nicht 100% zufrieden ist, kann man die Werte im Nachkommabreich variieren. (Schrittweise! also aus z.B. PIS= 8,0mm –> 7,9mm)

– Falsche Werte „zerstören“ die Kupplung binnen kurzer Zeit!

– Nach „Kalibrierung“ im kalten Zustand das Fahrzeug IMMER warm fahren und den Vorgang wiederholen. Sonst hat man ein System was auf „Kaltstart“ perfekt eingestellt ist… im „warmen“ aber nicht 100% optimal funktioniert.

Bei Fahrzeugen ohne Möglichkeit den PIS nachzustellen, die Vorgänge solange wiederholen, bis perfektes Schaltverhalten im betriebswarmen Zustand vorliegt!

Die Kalibrierung der Schaltung ist eine Wissenschaft für sich, bringt aber bei genauer Vorgehensweise sehr gute Erfolge.

Ein perfekt kalibriertes Schalt- und Kupplungssystem der F1 ist Material schonend und lässt Kupplung & Co. länger leben.

Übrigens…. bei Citroen ESG6 Modellen muß vor der Kalibrierung und der Freigabe der Selbstnachstellung der Kupplung, die Freigabe der Reinitialisierung ausgeführt werden. Sonst ist das Vorgehen sinnlos, weil die TCU die Werte nicht abspeichert. Italienische Autos (egal ob Ferrari, Maserati etc.) erledigen dies in einem Vorgang. d.h. dem EOL ist automatisch die Initialisierung vorausgesetzt. Bei ESG Modellen schaltet sich nach dem Reset, die Serviceleuchte ein und geht wieder aus, wenn die Kalibrierung erfolgreich war. Falls sich während des Vorgangs das Dashboard abschaltet, so ist die Batterie zu schwach und muß getauscht werden. (ggf. Ladegerät anhängen) Bei zu „lahmer“ Batterie werden Fehler in der TCU hinterlegt und der Vorgang nicht korrekt abgeschlossen!

Bei jeder Wartung sollte übrigens die Einstellung der Kupplung kontrolliert werden!

Mit besten Grüßen

Dirk Bellmann

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